Quappe

Die Quappe ist unser Maskottchen. Der Fisch findet sich als Logo auf allen Veröffentlichungen des Projekts. Warum ist das so?

Die Quappe – eine Chronik. Seit jeher ist überliefert, dass es im Spreewald große Fischvorkommen gibt. In zahlreichen historischen Quellen wird dies bestätigt. Laut einer Aufzeichnung von GULDE (1787) gab es in der Spree im Umland von Cottbus große Quappenvorkommen. Diese Angaben bestätigt BERGHAUS (1856). Im Jahr 1882 wertet VON DEM BORNE seine Ergebnisse zu Untersuchungen von Vorkommen und Häufigkeit der Fische in der Spree aus und bescheinigt, dass die Quappe nach Individuenhäufigkeit die zahlenmäßig zweitbedeutenste Fischart im Spreewald war. Nur die Plötze kam häufiger vor. Aus dieser Zeit stammt die Bezeichnung „Brotfisch“ und auch die Überlieferung, dass die Quappe so massenhaft gefangen wurde, dass sie neben der menschlichen Ernährung in getrocknetem Zustand auch als Fackel diente. Für den Unterspreewald nennt ECKSTEIN (1908) in einer Angabe in Zusammenhang mit dem fischereilichen Erbpachtrecht der Gemeinde Schlepzig die Quappe als häufig vorkommende Fischart. Diese Angabe wird von SELIGO (1926) für den gesamten Spreewald bestätigt. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts war die Quappe eine der am häufigsten vertretenen Fischarten im Spreewald … und in den 1970er und 1980er Jahren war sie fast völlig verschwunden.

Was war passiert? In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist es zu einer allgemeinen Wasserverschmutzung und vor allen Dingen zu einem verstärkten Ausbau der Gewässer gekommen. Besonders die Errichtung von Stauanlagen ohne eine funktionierende Fischtreppe hat dazu beigetragen, dass die Quappen von ihren Laichplätzen abgeschnitten wurden. Die Einleitung von Wasser, das aus den Braunkohlentagebauen der Lausitz über die Spree abgeleitet wurde hat dazu geführt, dass die Orientierung des Gewässermanagements auf einen schnellen Wasserabzug und eine Niedrigwasserhaltung ausgerichtet wurde. Somit blieben die regelmäßigen Überflutungen der Flussaue aus. Diese jedoch hatten besonders im Frühjahr aufgrund ihrer schnellen Erwärmung und ihres Nahrungsreichtums eine große Bedeutung für die Reproduktion der Quappe. Heute ist die Quappe eine Fischart, die als stark gefährdet gilt. (Rote Liste Brandenburg und Deutschland Kategorie 2)

Was kann das Gewässerrandstreifenprojekt für die Erholung des Quappenbestandes im Spreewald tun? Die Errichtung von Wanderhilfen für Fische (Umgehungsgerinne, Fischpässe) wird es den Quappen erleichtern, zu ihren Laichplätzen zu gelangen. Wir werden bis 2013 circa 50 Stauanlagen im Ober- und Unterspreewald umbauen. Eine weitere Hilfe für die Erholung des Quappenbestandes werden die winterlichen Überflutungen z. B. in den Neuendorfer Spreewiesen der Stauabsenkung Nord sein. Diese Überflutungen verbessern die Aufwuchsbedingungen der Quappenbrut.

Das Gewässerrandstreifenprojekt ist vor allem darauf ausgerichtet, den Wasserhaushalt im Spreewald zu stabilisieren und die Lebensbedingungen für Fische und andere Wasserbewohner wieder zu verbessern. Hierbei spielt die Verteilung des knappen Wassers im weitverzweigten Gewässersystem des Spreewaldes eine bedeutende Rolle. Denn nur dort, wo das Wasser fließt, bilden sich über längere Zeit Gewässerstrukturen heraus, die als Laichgebiete und Einstandshabitate geeignet sind – und das nicht nur für die Quappe. Auch andere Tiere können davon profitieren. Quellen: Pflege- und Entwicklungsplan GRPS, Flyer „Quappe und Mensch im Spreewald“

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